Fette Kühe sind nur Kühe, die selektieren können!

Fette Kühe sind nur Kühe, die selektieren können!

Eine selektierbare RationZoombild vorhanden

Eine selektierbare Ration

Jeden Tag das gleiche Bild. Wenn der Futtermischwagen die frisch gemischte Ration ausfüttert, kommt eine gefährliche Hektik im Milchviehstall auf. Der Run auf den Futtertisch beginnt. Und im Nu steht ein Tier am anderen beim Fressen, um das Leckerste aus der Mischration herauszufischen. Diese Situation ist ein eindeutiges Indiz für ein Selektieren des Futters.

Auf die Futterselektion weisen ebenfalls hin:

  • viele Kopfbewegungen beim Fressen, die in ein Wühlen und Schieben münden
  • Lochfraß
  • Silagekugeln am Futterschwad
  • eine in der Herde sehr unterschiedliche Kotkonsistenz mit vor allem einer sehr dünnen Konsistenz, wie sie von der Übersäuerung her bekannt ist
  • eine schwankende Milchmenge und Milchinhaltsstoffe
  • eine unausgeglichene Körperkondition in der Herde
  • vermehrt auftretende Pansenazidosen, Klauenrehe, Euterentzündungen
  • vermehrt auftretende Stoffwechselprobleme nach der Kalbung und ein sehr unterschiedlicher Start in die Laktation mit Blick auf die Milchmenge sind die Folge einer Futterselektion bei Trockenstehern

Die ranghohen Tiere sind immer am schnellsten am Trog und saugen das Kraftfutter regelrecht aus der Mischration. Eine beginnende Übersäuerung mit einer sehr dünnflüssigen Kotkonsistenz stellt sich ein. Ranghohe Altmelker neigen zur Verfettung. Probleme bei der Geburt und am Laktationsbeginn sind vorprogrammiert. Die rangniedrigeren Tiere haben bzgl. Kraftfutter stets das Nachsehen. Sie müssen mit der Faser vorliebnehmen und geraten auf diesem Weg in eine Energiemangelsituation. Ihr Kot ist entsprechend fest und ihre Körperkondition verschlechtert sich. Bei einem ungünstigen Tier-Fressplatz-Verhältnis verstärken sich diese Effekte.

Schuld an dieser Misere ist eine unzureichend gemischte Futterration oder eine zu trockene Ration, in der keine richtige Verbindung zwischen Grund- und Kraftfutter entsteht. Der optimale TM-Gehalt bewegt sich zwischen 35 und 40%. Kritisch sind Mischrationen mit einem TM-Gehalt größer 45 %. Nicht selektierbare Rationen sind also tendenziell feuchter und müssen deutlich länger gemischt werden.

Die Zugabe von Wasser in die Mischration ist der schnellste und effektivste Weg, das Selektieren zu verhindern.

Weitere Ansatzpunkte:

  • Tier-Fressplatz-Verhältnis mind. 1:1
  • kein pelletiertes Kraftfutter einsetzen
  • die Ration mehrmals am Tag heranschieben
  • bei einem hohen Maissilageanteil in der Ration, muss die Grassilage so kurz wie möglich gehäckselt werden, um ein Herausklauben der Maissilage zu verhindern

Fressverhalten bei einer nicht selektierbaren Ration:

  • Kuh senkt den Kopf ab und frisst aggressiv und schnell von oben ab
  • es fällt kaum etwas aus dem Maul
  • sie bewegt den Kopf kaum
  • fette Kühe sind nur Kühe, die selektieren können!

Bei einer nicht selektierbaren Ration erübrigt sich die Frage, wie oft das Futter nachgeschoben werden muss. Die Kühe fressen nämlich „from the top“.

Nicht selektierbar

Nicht selektierbar

Selektierbare Ration

Selektierbare Ration

Kein Run auf den Futtertisch

Kein Run auf den Futtertisch

Fressen from the top

Fressen from the top